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Forum - Alte Narben, neue Geheimnisse
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Ikarus (22 Posts bisher) |
Ein weiterer Tag war verstrichen, ohne dass die Kavallerie das Hotel gestürmt hatte, ohne dass man ein Messer in meinem Rücken hatte versenken wollen. Bloß mögliche Szenarien spielten sich vor meinem Auge ab, nichts entsprach der tatsächlichen Realität, die Fantasie war es, welche es wagte mir mal wieder einen Streich zu spielen. Mich zu oft zusammenfahren ließ, mir einen Schauer den Rücken hinunter jagte, mit jenen Bildern die meiner grässlichen Zukunft entsprechen konnten. Konnten, das war das wichtigste Wort, denn außer Hirngespinsten waren diese Vorahnungen nichts weiter als einfach nur absolut nervenzerreibend, nicht nötig, es sei denn man war ein Liebhaber von schlaflosen Nächten oder schreckhaftem Zusammenzucken. Und der war ich wohl definitiv nicht. Hatte mein Leben dafür zu gerne und wollte die Vorzüge, welche ich mir geschaffen hatte im Grunde genommen nur genießen. Langsamen Schrittes näherte ich mich der Rezeption, ließ meinen Blick durch die große Eingangshalle schweifen, welche Neuankömmlingen auf pompösen Sesseln ein gemütliches Warten auf ihre Zimmer versprach. Zu dieser Zeit hell erleuchtet und kaum besucht. Abschätzig betrachtete ich den jungen Mann, der hier nur seine Arbeit zu machen schien, wanderte mit den Augen weiter, dabei jede Ecke des Raumes wenigstens für Sekunden zu betrachten, mich zu vergewissern, dass sich nichts verändert hatte. | |||
Mio Ronan (46 Posts bisher) |
Ich bin keine Empfangsdame. "Guten Tag, gnädiger Herr", Wo kommen die ganzen Gäste her? "Guten Tag, gnädige Dame" Ein Knicks, ich hätte fast den verdammten Knicks vergessen. "Guten Tag, gnädige Dame!" Ich. bin. keine. Empfangsdame. Aber das interessiert niemanden in diesem Schloss. Ich soll auf einen ganz bestimmten Gast warten, der längst hätte eintreffen sollen, aber Monsieur scheint sich heute Zeit zu lassen. "Gute-", ich breche ab, doch der hochgewachsene Mann registriert mich nichteinmal und geht an mir vorbei zur Rezeption. Ich lasse zwei vernachlässigte Gäste ohne Begrüßung an mir vorbeigehen und starre dem Mann mit dem schwarzen Haar und der fast ebenso dunklen Haut hinterher. Wenn ich es nicht besser wüsste- Es ist seltsam, wie Vertraut die Haltung und der Gang einer Person sein können. Die Art und Weise wie er sich umschaut, vorsichtig, so wie früher, lässt mich fast schon sentimental werden. Dann erinnere ich mich wieder daran, dass ich keine sentimentale Person bin und dass seine Gegenwart nichts Gutes bedeutet. Ich gebe meinen Posten auf und schleiche mich um ihn herum, wobei ich einen Prüfenden Blick auf sein Seitenprofil werfe. Ganz ohne Zweifel, er ist es. Ich gehe um die Ecke und drücke mich mit dem Rücken gegen die Wand. Warte darauf, dass er ebenfalls um die Ecke kommt und hoffe, dass er sich nicht für die andere Treppe entscheidet. Es macht keinen Sinn sich zu verstecken. Was auch immer er hier vorgibt zu sein, ich werde ihm früher oder später auffallen. Außerdem habe ich Fragen. Als er endlich die Rezeption verlässt und um die Ecke kommt fällt mir ein, dass ich eigentlich gar keinen Plan habe. Also packe ich ihn - sobald er den sonst leeren Gang betrifft- am Kragen und zerre sein Gesicht mit einem Ruck so nah an "meines" , dass wir fast mit den Köpfen zusammenstoßen. Hoffentlich biegt gleich kein anderer Gast hier ein. "Was macht deine falsche Visage an meinem falschen Arbeitsplatz?", zische ich leise, während meine Augen sein Gesicht nach Veränderung absuchen. |
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